Jeder von uns ...

Blume in der Wüste Jeder von uns stellt alle Summen dar, die er nicht zusammengezählt hat. Versetze uns in Nacht und Nacktheit zurück, und du wirst erkennen, dass die Liebe, die gestern in Texas endete, vor viertausend Jahren in Kreta begann.

Der Same unseres Verfalls wird in er Wüste blühen, am Fels wächst das Heilkraut, und unsre Leben werden von einer Schlampe aus Georgia heimgesucht, weil ein Beutelabschneider in London ungehenkt blieb. Die Tage, an Minuten ermessen, sind Fliegen, die sich totsummen. Jeder Augenblick ist ein Fenster, das auf alle Zeit hinausweist.

(Thomas Wolfe)

Dies sind der zweite und dritte Absatz des ersten Kapitels von Schau heimwärts, Engel!, dem ersten und berühmtesten Roman von Thomas Wolfe, der übrigens nichts mit dem Autor von "Fegefeuer der Eitelkeiten" zu tun hat.

Jeder Augenblick ist ein Fenster, das auf alle Zeit hinausweist. – ist das nicht schön? Aber dass er alles Leben und alle Momente festhalten will; Thomas Wolfe will das Leben in seinen Büchern aufbewahren, er will gewissermaßen eine sprachliche Fotografie der Gefühle und des Lebens machen, damit sie nicht verloren gehen. Dem kann man entgegensetzen: Was man nicht nützt, ist eine schwere Last; Nur was der Augenblick erschafft, das kann er nützen. (Goethe) Oder mit meinen, einfacheren Worten: Das Leben findet immer jetzt statt. Aber was für wunderbare Bücher hat Wolfe uns hinterlassen! Und in der Tat sind sie lebendiger als weite Teile des Alltags ...

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